GEDANKENSPIELE
...

Wie wäre es, wenn ...

13: in Bearbeitung
12: Ist Zeit eine Illusion?
11: Wie wäre es einfach gut drauf zu sein? "Einfach so".
10: Zuhören können und wollen ist (k)eine Kunst
09: Gesundheit: Mehr Bewegung im (Arbeits)Alltag
08: Reflexivität. Herausforderungen einer objektiven Meinungsbildung
07: Bedürfnisse & Motivation: Maslow und Herzberg in Zeiten von New-Work
06: „Nichts ist so teuer wie Ausbildung. Ausgenommen Unwissenheit.“
05: Im Nachwuchs steckt mehr als junge Arbeitskräfte.
04: Individualität erhöht die Komplexität. Die muss man beherrschen wollen.
03: Job & Familie. Sind Beruf und Familie inkompatibel?
02: Neuen Arbeitsmodelle: Leidet darunter die Produktivität?
01: Ist New-Work eine Belastung und entkräftet Führungskräfte?



Bild von Alexas_Fotos aus Unsplash


[10]
Zuhören können und wollen ...
....  ist (k)eine Kunst!


Zitat: „Ich möchte nicht, dass man "zu-hört" – lieber "hin-hören"!“ („Zuhören“ sei negativ konnotiert). Ich sehe das anders. Zuhören heißt, sich jemanden zuwenden. In unserer lauten Welt zuhören zu können, ist eine Kunst.

Aufmerksamkeit, sein Gegenüber bewusst hören und das Gehörte nicht direkt kommentieren, sondern nebst einem Perspektivenwechsel aufnehmen. Und neben dem Können ist das Zuhören-wollen von großer Bedeutung: Und das nicht nur in "professionellen Umgebungen". In einer Harvard-Studie wurde belegt, dass aktives Zuhören unmittelbar und positiv auf unseren Erfolg Einfluss nimmt. Professors William Ury hat herausgestellt, dass versierte Zuhörer in Verhandlungen deutlich erfolgreichere Ergebnisse erzielen und schneller zu einer Lösung gelangen. "Die Fähigkeit des aktiven Zuhörens offenbart Empathie sowie ein tiefes Verständnis für die Position des Gesprächspartners". Zuhören stellt somit eine essenzielle Grundlage dar, um effektiv mit anderen Menschen zu kommunizieren und nachhaltig auf sie einzugehen. [Vgl. Specht, Penland: „Wer etwas zu sagen hat, muss zuhören können“, Zeit, 2016]

In vielen beruflichen Bereichen wird häufig über die Notwendigkeit effektiver Kommunikation gesprochen (Anm.: auch effizienter Kommunikation, damit Meetings nicht unnötig in die Länge gezogen werden). Doch oft übersehen wir dabei, dass Zuhören ein ebenso wichtiger Bestandteil der Kommunikation ist wie das Sprechen selbst. Zuhören als Kunst zu betrachten bedeutet, es als eine Fähigkeit zu verstehen, die erlernt und verfeinert werden kann, um in beruflichen und persönlichen Beziehungen erfolgreich zu sein.

Zuhören ist eine Grundlage für erfolgreiche Kommunikation. 
Zuhören ermöglicht es, die Bedürfnisse, Anliegen und Perspektiven anderer besser zu verstehen. Im Beruf und bei abteilungsübergreifenden Teams ist dies von entscheidender Bedeutung, da die Anforderungen von Kunden und Teammitgliedern klar verstanden werden müssen, um erfolgreiche Lösungen zu entwickeln. Und durch bewusstes Zuhören können Missverständnisse und Fehler vermieden werden, die später mit erhöhtem Kostenaufwand behoben werden müssen.

Effektives Zuhören kann man lernen. 
Ein guter Zuhörer kann Informationen schneller und genauer aufnehmen, was in einer höheren Effizienz resultiert. Effektives Zuhören bedeutet nicht, einfach nur Worte zu konsumieren. Es ist ein aktiver Prozess. Er beinhaltet, vollständige Aufmerksamkeit auf den Sprecher zu richten, ohne Ablenkung - in der digitalen Welt sind Ablenkungen leider allgegenwärtig. So bringt man sich in die Position, präzise Fragen zur Klärung von technischen Details oder Anforderungen stellen zu können. Der oben genannte Perspektivenwechsel ist dabei sehr dienlich - sich in die Lage des Sprechers zu versetzen und seine Gefühle und Sichtweisen zu verstehen. Dabei ist es sinnvoll, Vorurteile und Annahmen beiseitezulegen. Nur so kann man die neuen Informationen objektiv aufzunehmen.

Zuhören-können und -wollen ist eine Kunst und sowohl im beruflichen Kontext als auch im Privatleben von unschätzbarem Wert. Es ermöglicht eine effektive Kommunikation, fördert das Verständnis und trägt dazu bei, Fehler zu vermeiden. Durch aktives Zuhören, das Stellen von gezielten Fragen und das Zeigen von Empathie können wir unseren beruflichen Alltag erfolgreich gestalten und unsere privaten Beziehungen vertiefen. Es ist eine Fähigkeit, die kontinuierliche Übung und Pflege erfordert, aber die Belohnungen sind enorm.

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[11]
Wie wäre es, einfach gut drauf zu sein?
"Einfach so“.


Motivation, oder doch Manipulation? Und wer motiviert hier eigentlich wen?
Regelmäßige Motivation und die damit verbundenen „Erfolge“ sind ein Schlüssel zum persönlichen Wohlbefinden. Mitunter ist es wichtig, sich jeden Tag aufs Neue anzuspornen, um in einem sich ständig verändernden und anspruchsvollen Lebens- und Arbeitsumfeld zufrieden zu sein. Den Grad des Ansporns kann jeder für sich bestimmen und jeder kann (eigentlich) selbst entscheiden, ob die Impulse innewohnend sind oder in unserem privaten Umfeld, in der Gesellschaft oder während der Arbeit. Aber wer motiviert hier eigentlich wen – oder ist es doch eher Manipulation?

Handys und Smartwatches visualisieren die quantitativen Daten bezüglich der physischen Aktivität und bieten umfassendes Feedback und digitale Belohnung in Bezug auf den Lebensstil. Fitnesstracker dienen als effektive Motivationshilfen zur Steigerung der körperlichen Aktivität. Wenn man drüber nachdenkt, könnte es seltsam vorkommen: man gibt einem kleinen Device am Arm das „Recht“, die Stimmung zu beeinflussen, da man am Ende eines Tages sieht, dass man sich zu wenig bewegt hat, zu viel aß und die Waage verrücktspielt oder dass das Netzwerk viel aktiver war (Anm.: Vergleichen jedweder Art und die „Messung“ wichtig nehmen ist der sicherste Weg, unglücklich zu werden). Und wie verhält es sich mit Social Media? Hier ist es ähnlich. Die Thematik, wie die Begehrlichkeit nach Social-Media-Likes das Gehirn beeinflusst, beschäftigte Dar Meshi, Forscher an der Freien Universität Berlin. Meshi fokussiert seine Untersuchungen auf die neurologischen Prozesse und stellt die grundlegende Frage: Warum empfinden wir Freude, wenn unser Facebook-Beitrag mit einem "Gefällt mir"-Zeichen versehen wird oder die Instagram-Views hochschnellen? Die schlichte Antwort liegt darin, dass das Belohnungszentrum in unserem Gehirn, genauer gesagt der Nucleus Accumbens, aktiviert wird. Diese Hirnregion wird auch aktiv, wenn Menschen etwas Süßes schmecken – ein evolutionärer Hinweis auf besonders nahrhafte Nahrungsmittel im Kontext der Urmenschen. Die Ausschüttung von Dopamin im Belohnungszentrum diente damals wie heute als Antrieb. Hinzu kommt, der Drang nach Anerkennung. „Unser Gehirn ist darauf programmiert, hohes Ansehen und Gruppenzugehörigkeit mit gutem Gefühl zu belohnen“ so Meshi (Vgl.: Kupferschmidt: Wie die Gier nach Likes das Gehirn antreibt, sueddeutsche.de 2015).

Und wie ist es im Arbeits-Alltag? Früher gab es Fleißkärtchen; Schulnoten, das Lob* der Eltern und Auszeichnungen trieben uns an. Heute sind es Bonuszahlungen, das Lob* vom Chef oder die Stufe auf der Karriereleiter (Vgl. Jastroch: Maslow und Herzberg in Zeiten von New-Work, 2023). Wichtig ist zu verstehen, dass etwas im außen einen Einfluss auf die Zufriedenheit hat. Wir werden also manipuliert und motiviert, um bestimmte Aufgaben umzusetzen; wir werden „motipuliert“. 

„Motipu-was“? Rolf Balling hat den Begriff "Motipulation" für den Arbeitsalltag geprägt – ein Kofferwort aus Motivation und Manipulation. Wolfgang Kollenz schreibt dazu in seinem Buch „Die Kunst der Demotivation“: „Eine Motipulation war dann erfolgreich, wenn der Mitarbeiter ursprünglich ein anderes Verhalten ausüben wollte, er sich aber nach der Motipulation so benimmt, wie es der Erwartungshaltung des Chefs entspricht. Ganz wichtig dabei sei, so Kollenz, dass der Motipulierte davon nichts merkt“. (Vgl.: Kollenz: Die Kunst der Demotivation, Führungsfehlern auf die Schliche kommen, Gabler 2013). Zu dem Berufsalltag kommt dann die Erwartungshaltung des Umfelds. Und die Uhr am Arm sorgt dafür, dass ich ein schlechtes Gewissen habe und dann doch noch nach dem Abendessen eine Runde spazieren gehe; ich bin also fremd (extrinsisch) beeinflusst worden.

Ex- und intrinsische Anreize verfolgen das gleiche Ziel – durch etwas Erreichtes in den Genuss von Glückshormone zu kommen. Mitunter kann man sogar süchtig nach der täglichen Serotonindusche werden. Der Hauptunterschied liegt in der Quelle der Motivation; extrinsische basiert auf äußeren Reize und Belohnungen, während intrinsische Motivation auf inneren Anreizen wie Interesse, Freude und persönlicher Befriedigung beruht. 

Intrinsische Motivation spielt aus verschiedenen Gründen eine entscheidende Rolle in der Arbeitswelt. Mitarbeiter sind mit ihrer Arbeit zufriedener, dies steigert die Produktivität und Kreativität. Und Mitarbeiter, die intrinsisch motiviert sind, neigen dazu, länger im Unternehmen zu bleiben. Wenn das persönliche Glück vom Arbeitsalltag abgekoppelt wird, haben diese eine stärkere Verbindung zu ihrer Arbeit und den Zielen des Unternehmens. Intrinsische Motivation spielt gleichermaßen in unserem privaten Leben eine wichtige Rolle. Aus sich-heraus „zufrieden“ zu sein ändert die Vorgehensweise, wie man sein privates Leben auf sinnvolle Weise gestaltet und interpretiert. Es ermöglicht es, die persönlichen Ziele (die nicht von und vom „Fremden/m“ abhängig sind) viel entspannter zu erreichen. Es resultiert in einer Steigerung der Lebensqualität und einem tieferen Verständnis für sich selbst.

Es ist wichtig, die gleiche Leidenschaft und Motivation, die man für seine beruflichen Tätigkeit entwickelt, auch im privaten Leben zu kultivieren, aber ohne nach außen zu schielen – gierig auf Belohnung zu sein – „einfach so“ zufrieden zu sein – 24 Stunden und nicht nur zwei, sondern sieben Tage die Woche.


*Nachtrag: Lob vs. Anerkennung

Ein subtiler, jedoch signifikanter Unterschied:
Lob, Anerkennung und Wertschätzung

Wertschätzung, Anerkennung und Lob werden häufig als Synonyme verwendet, jedoch vermitteln sie unterschiedliche Bedeutungen. 

Lob bezieht sich auf sprachliche oder nonverbale Ausdrucksformen – Worte, Mimik und Gestik – um jemandem "Anerkennung" für seine Leistung oder sein Verhalten im Vergleich zu anderen oder anderem entgegenzubringen. 

Anerkennung impliziert die Würdigung dessen, was eine Person als solche tut; die Respektierung und Würdigung dieser Leistung ohne den Vergleich. 

Wertschätzung hingegen ist die positive Beurteilung einer Person und hebt hervor, welchen Wert das Verhalten/die Person besitzt. 

Wertschätzung und Anerkennung gründen auf Achtung und Respekt, betrachtet den Menschen als Ganzes und honorieren seine individuellen Eigenschaften in angemessener Weise.

Bild von Jaelynn Castillo aus Unsplash


[12]
Ist Zeit WAHRnehmung
eine Illusion?


Zeit erscheint uns völlig selbstverständlich. Etwas, über das sich viele keine Gedanken machen. Die Zeit ist da und sie vergeht auch, so denken wir. Wir sehen die Zeiger der Uhr wandern, also vergeht Zeit, so glauben wir. Aber eigentlich vergeht sie nicht. Wir nehmen - wenn auch schwer zu begreifen, zu erfassen, zu glauben - unser Dasein »immer nur und ausschließlich« genau an der Stelle (zu dem Zeitpunkt) wahr, an der der Zeiger steht. Die Sekunde davor existiert nicht (mehr) – die danach noch nicht. Nur als Gedanke, als Erinnerung, als Besorgnis. 

Zeit ist also nur eine physikalische Messgröße – was wir wahrnehmen ist nicht der Lauf der Zeit, sondern die Veränderung um uns; eine Veränderung des Lichts, Veränderung der Temperatur, eine Veränderung unseres Bewusstseins (Vgl. Suter: die Zeit, die Zeit, 2012, Diogenes Verlag). Dabei sind die kognitiven Fähigkeiten, also wie wir Signale aus der Umwelt wahrnehmen und weiterverarbeiten, hoch individuell. Zeit vergeht nicht wirklich, es bewegt sich lediglich der Zeiger der Uhr vorwärts. 

Es lohnt sich also, mit vollem Bewusstsein an der Stelle des Zifferblatts zu sein an der der Zeiger steht. Selbst wenn man mit modernsten Mitten die Sekunde teilt, und wieder teilt und noch mal teilt – genau da, und nur da, da existiert man (jetzt). 

Es ist lohnenswert, diesen kleinen kostbaren Moment nicht zu verpassen – bewusst und nicht die Gedanken mit etwas nicht-mehr-Existierendem oder womöglich-Kommenden zu verwässern. Genießen wir diesen Moment, der voll umfänglich nur uns gehört, auch wenn wir ihn mit vielen teilen.





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[07]
Bedürfnisse & Motivation:
Maslow und Herzberg in Zeiten von New-Work


Hierarchien und Organigramme hatten früher eine viel höhere Bedeutung als dies heute der Fall ist. Es braucht eine gewisse „Ordnung“, aber Teilnehmer moderner Unternehmensstrukturen wünschen sich einen Umgang auf Augenhöhe; Titel auf Visitenkarten, Eckbüro oder der Parkplatz direkt am Gebäude sind im Zeitalter von flexiblen Arbeitsmodellen längst ein Anachronismus.
Zwei Theorien haben sich bezüglich „menschlicher Bedürfnisse“ und „Zufriedenheit im Arbeitsalltag“ etabliert - besser wäre zu sagen, hatten sich etabliert. 

Da ist zum einen Maslow‘s Bedürfnispyramide; diese beschreibt, wie sich die Bedürfnisse von Menschen hierarchisch aufbauen. Die Basis der Pyramide sind Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken, Sicherheit und Schlaf, die zuerst erfüllt werden müssen, bevor höhere Bedürfnisse wie soziale Anerkennung, Wertschätzung und Selbstverwirklichung angegangen werden können (wikipedia: Maslowsche Bedürfnispyramide). Demnach haben wir Sehnsüchte und Wünsche, die dem eigenen Leben ein Qualitätsmerkmal geben - mit dem übergeordneten Ziel, „das eigene Wesen völlig zur Entfaltung zu bringen“ (Oscar Wilde).

Neben Maslow zählt noch Herzbergs Zwei-Faktoren-Theorie zu den bekanntesten Motivationstheorien (Gabler: Prof. Dr. Günter W. Maier, Zweifaktorentheorie). Diese beschreibt, dass die Arbeitszufriedenheit von zwei Faktoren abhängt: Hygienefaktoren und Motivationsfaktoren. Hygienefaktoren sind Bedingungen wie Gehalt, Arbeitsumfeld und Arbeitsplatzsicherheit - diese sind zwar notwendig, um Unzufriedenheit zu vermeiden, tragen aber nicht automatisch zur Zufriedenheit bei. Motivationsfaktoren wie Leistung, Anerkennung und Wachstum sind dagegen direkt mit der Arbeitszufriedenheit verbunden. Wichtig dabei ist, dass die Erfüllung von Hygienefaktoren allein nicht ausreicht – es müssen zwingend Motivationsfaktoren wie persönlicher Fortschritt erfüllt sein, um eine hohe Arbeitszufriedenheit zu erreichen.

Persönliche Entwicklung und Karriere ohne Schulterstücke.
Wenn man fragt, was sich Mitarbeiter von ihrem Unternehmen wünschen, dann steht Weiterentwicklung immer auf dem oder den ersten Plätzen.  Auf die Arbeit bezogen wächst man mit seinen Aufgaben, resultierend aus „der Entwicklung und den Fortschritt, den man in seinem Beruf macht“. Dieses kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, darunter Erfahrungen, Weiterbildung oder berufliche Netzwerke. Obwohl der Begriff "Wachstumsmöglichkeiten" oft mit Karriereleitern und Beförderungen assoziiert wird, haben sich andere Wege herauskristallisiert, auf denen sich Wachstum im Arbeitsalltag entwickeln kann. Denn in Zeiten von New-Work ist es unnötig innerhalb des Organigramms seine Position zu verändern, nur um mehr Verantwortung und höhere Gehälter zu erlangen. Mehr Freiheit im Job, der Wunsch nach selbst-bestimmtem Arbeiten ohne starre Hierarchien, wird immer wichtiger und Karriereleitern obsolet.

Fachliche Entwicklung gehört zu den wichtigsten Wohlfühl-Kriterien bei jungen Mitarbeitern. Führungsverantwortung und „die nächste Sprosse auf der Leiter“ landet bei den Befragten gerade mal knapp im Mittelfeld. Neue Fähigkeiten und Kenntnisse zu erwerben ist wichtig - Lernen sollte nie aufhören. Dies kann durch eine Vielzahl von Aktivitäten erreicht werden, wie z.B. Schulungen, Workshops, Mentoring-Programme oder Selbststudium. Die Entwicklung neuer Fähigkeiten trägt dazu bei, mit Freude seine Potentiale und Fähigkeiten einbringen zu können. 

Es gibt weitere Faktoren, die das eigene Wachstum fördern und es ist erstrebenswert, die unterschiedlichen Möglichkeiten für sich selbst „kritisch zu würdigen“. Frei nach der Philosophie der Stoiker „entstehen (Wohlfühl)gefühle erst durch unsere Bewertungen von Situationen. Es gilt im Leben also zu unterscheiden, was man beeinflussen kann und was nicht. Und man muss erkennen, dass man selbst "Herr" über seine Gedanken und Gefühle ist und nicht äußerliche Faktoren". (SWR2: Kussmann, Philosophie der Gelassenheit, 2022).


Wie macht Selbstverwirklichung „glücklich“?
Insgesamt ist es wichtig zu verstehen, dass eine berufliche Karriere allein nicht ausreicht, um das Glück im Leben zu finden. Forscher aus Harvard sind dem mit einer Langzeitstudie auf den Grund gegangen (ARD alpha: Was uns wirklich glücklich macht, 2023). Ergebnis: Die wichtigste Zutat für Glück und Gesundheit sind gute zwischenmenschliche Beziehungen – dabei geht Qualität vor Quantität. Ein ausgewogenes Leben, in dem Zeit für Familie, Freunde und Hobbys leicht möglich ist, ein Gefühl von Sinn und Zweck im Leben, sowie eine Arbeit, die den eigenen Werten und Interessen entspricht, sollten sich ergänzen. 

Eine erfolgreiche Karriere kann ein wichtiger Teil des Lebens sein, aber sie sollte nicht das Einzige sein, auf das man sich konzentriert. Dann kommt man seinem Ich näher und hat Möglichkeiten, sich selbst zu verwirklichen.




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[08]
Reflexivität, oder ...:
Herausforderungen einer objektiven Meinungsbildung


Unter Reflexivität versteht man in der Alltagssprache die Fähigkeit des Menschen, das eigene Denken und Handeln zum Gegenstand des Nachdenkens zu machen. Reflektieren bedeutet u.a. „nachdenken, grübeln, erwägen; etwas in Betracht ziehen“ (vgl. Forster: Reflexivität, Springer Link, 2013). Auf dem Weg zur Objektivität dient Reflexivität, neue Informationen kritisch zu betrachten und mit der eigenen Meinung (dem IMO/IMHO) abzuwägen – anstelle ungeprüft für sich zu übernehmen.

In der heutigen digitalen Ära ist das Internet zu einer allgegenwärtigen Informationsquelle geworden. Wir sind in der Lage, auf eine schier endlose Menge an Informationen und Meinungen zuzugreifen. Umfassende Recherche kostet Zeit und so trauen wir den Aussagen, die uns durch verschiedene Plattformen und Medien aufbereitet werden. Doch wie können wir sicher sein, dass wir uns so eine ansatzweise objektive Meinung bilden? Was macht die gelesene Information zuverlässig?

Eine Studie der Universität Konstanz zeigt: Menschen glauben nicht unbedingt Experten oder seriösen Quellen - sie neigen dazu, Informationen zu glauben, die ihrer bestehenden Meinung dienlich ist (Vgl. Walzenbach, Hinz: Wie wir Medieninhalte wahrnehmen, Uni Konstanz, 2022).

Das unkritische Konsumieren von Informationen, sei es aus unserem Umfeld oder in den Medien, verzerrt die Wahrnehmung. Nur „die halbe Wahrheit zu kennen“ und relevante Zusatzinformation zu ignorieren, führt dann zu falschen Schlussfolgerungen - es lohnt sich, genauer hinzusehen und ein Eigeninteresse an einer objektiven Meinungsbildung zu haben; es lohnt sich zu reflektieren.

Ein wichtiger Ansatz besteht darin, die eigene Denkweise zu hinterfragen und Mut zum kritischen Denken zu entwickeln. Es darf uns keine „Angst“ machen etwas zu erfahren, was gegen unsere gefestigte Meinung spricht oder gerade nicht dienlich ist - es ist wichtig, nicht nur oberflächlich Informationen aufzunehmen. Indem wir verschiedene Perspektiven betrachten und versuchen, einen Blick auf das „große Ganze“ zu bekommen und mit unserer subjektiven Voreinstellung abgleichen, können wir objektiver werden.

Ein wichtiger Schritt ist auch die kritische Bewertung der Quelle. Es ist essenziell, die Beweggründe der Verfasser und die Glaubwürdigkeit von Informationen zu überprüfen. Lernen wir also, „Marketing-Sprech“ und Stimmungsmache zu erkennen. Das weißeste Weiß, der beste Ort zum Leben …. welche Absichten werden mit solchen „Versprechen“ verfolgt?

Ansatzweise objektiv zu sein ist eine Herausforderung, ein kontinuierlicher Prozess, der Zeit und Engagement erfordert. Wir können unsere Familie und Freunde motivieren und unsere Kollegen unterstützen, sich bewusst für eine objektive Meinungsbildung einzusetzen. 

Fördern wir eine offene Kommunikationskultur, machen keine Versprechen die wir nicht halten können, etablieren unabhängige Feedback-Mechanismen und sensibilisieren für Vorurteile und Stereotypen. Es ist eben nicht alles Gold was glänzt - wenn man hinter die Kulisse schaut, kann man die Qualität mancher Aussagen durchschauen und sich selbst eine „eigene Meinung“ bilden. Und manchmal findet man etwas Gutes für sich, was andere übersehen.

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[09]
Gesundheitsförderung: 
Mehr Bewegung im Arbeitsalltag


Aus gegebenem Anlass, besser gesagt: basierend auf Erfahrungen am eigenen Leibe, ein kurzer Beitrag zum Thema „fit und gesund durch den Alltag“. 

Ja, ich mache Sport - und ja, es ist Sport; ich gehe mindestens dreimal die Woche zickzack über grüne Wiesen und jage einem kleinen weißen Ball hinterher – und wenn ich ihn endlich gefunden habe, schlage ich ihn wieder weg. Aber das reicht nicht, denn der sogenannte moderne Lebensstil, der von Büroarbeit und ständigem Sitzen am Schreibtisch geprägt ist, kann trotz gewisser Bewegung zahlreiche negative Auswirkungen auf unseren Körper haben. Eines der häufigsten Probleme, das sich durch diese sedentäre Lebensweise (also einer Zeit, die im Sitzen oder Liegen verbracht wird, während man wach ist) entwickeln kann, ist ein verkürzter Wadenmuskel. (Vgl. Bucksch, Schlicht: Sitzende Lebensweise als ein gesundheitlich riskantes Verhalten, Universität Bielefeld Fakultät für Gesundheitswissenschaften, 2014).

Für die, die es interessiert: der Wadenmuskel, auch als Gastrocnemius-Muskel bekannt, ist einer der stärksten Muskeln in unserem Körper. Er spielt eine wichtige Rolle beim Gehen, Laufen und Stehen. Wenn wir längere Zeit sitzen, werden die Wadenmuskeln kaum aktiviert und bleiben in einer verkürzten Position. Dies führt dazu, dass sie ihre Flexibilität verlieren und sich an diese gekürzte Länge gewöhnen. Die gute Nachricht ist, dass es verschiedene Maßnahmen gibt, um diesem Zustand vorzubeugen oder entgegenzuwirken. Die zweite gute Nachricht ist, dass man nicht erst nach der Arbeit Gegenmaßnahmen ergreifen muss.

Die Gesundheit am Arbeitsplatz ist von entscheidender Bedeutung für die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden. In den letzten Jahren hat sich ein zunehmendes Bewusstsein für die Notwendigkeit einer gesunden Arbeitsumgebung entwickelt. Es wird deutlich, dass die Förderung der Gesundheit nicht nur zu einer erhöhten Produktivität führt, sondern auch die Mitzufriedenheit steigert. Ich habe mich mit drei spezifischen Maßnahmen befasst, die zur Verbesserung der Gesundheit am Arbeitsplatz beitragen können: die Nutzung eines Fitnessstudios, die Integration eines höhenverstellbaren Schreibtisches und die Implementierung eines Laufbands unter dem Schreibtisch.

1.: Ich mache Fitness während der Arbeitszeit.
Ein Fitnessstudio am Arbeitsplatz kann eine hervorragende Möglichkeit sein, die Gesundheit zu fördern. Die Öffnungszeiten machen es möglich, während der Arbeitspausen oder vor oder nach der Arbeitszeit körperlich aktiv zu sein. Anm.: Wer kein Studio in der Nähe hat, der kann auch in der Pause vor die Tür „Walken oder ähnlich“ gehen. Regelmäßige Bewegung ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der körperlichen Gesundheit und kann dabei helfen, stressbedingte Beschwerden zu reduzieren. Die Vorteile eines Fitnessstudios am Arbeitsplatz umfassen eine gesteigerte Fitness, einen verbesserten Stoffwechsel, die Stärkung des Immunsystems und eine höhere Stressresistenz.

2.: Ich nutze einen höhenverstellbaren Schreibtisch
Ein höhenverstellbarer Schreibtisch ist eine innovative Lösung, die mir die Möglichkeit bietet, meine Arbeitshöhe je nach Bedarf anzupassen. Durch Wechsel zwischen Sitzen und Stehen kann ich monotone Körperhaltungen vermeiden und Verspannungen im Nacken, Rücken und den Gliedmaßen reduzieren. Gerade das längere Sitzen am Schreibtisch wird mit einem erhöhten Risiko für Rückenbeschwerden und anderen gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht. Durch die Nutzung eines höhenverstellbaren Schreibtisches trage ich dazu bei, diese Risiken zu minimieren und die Arbeitsleistung zu verbessern.

3.: Die Integration eines Laufbands unter dem Schreibtisch (testweise)
Die Idee, ein Laufband unter dem Schreibtisch zu nutzen, mag zunächst ungewöhnlich erscheinen. Doch es ist eine innovative Möglichkeit, Bewegung nahtlos in den Arbeitsalltag zu integrieren. Anstatt stundenlang in einem starren Sitzen zu verharren, kann ich während der Arbeit leicht gehen. Diese sanfte körperliche Aktivität fördert die Durchblutung, steigert die Konzentrationsfähigkeit und kann die Kreativität stimulieren. Studien zeigen auch, dass der Einsatz eines Laufbands unter dem Schreibtisch den Kalorienverbrauch während der Arbeit erhöht und somit einen Beitrag zur Gewichtskontrolle leisten kann.

Mein Fazit: Ich kämpfe seit ein paar Wochen mit Problemen in der Kniekehle und vermutete die Ursache in meinen sportlichen Aktivitäten. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist wichtig, sich bewusst mit seiner Gesundheit auseinanderzusetzen. Und frühzeitig nach Korrektiven zu suchen – privat wie im Berufsalltag. Ich habe festgestellt, dass die Integration gezielter Maßnahmen wie aktive Bewegung vor, während und nach dem Arbeitstag, eines höhenverstellbaren Schreibtisches und eines Laufbandes unter dem Schreibtisch die Arbeitsplatzgesundheit erheblich verbessern konnte. Die Förderung von Bewegung und Aktivität am Arbeitsplatz führt zu einem besseren Wohlbefinden und zu einer besseren Stimmung.

Es ist lohnend, frühzeitig auf sich zu achten. Und ein großartiges Signal von Arbeitgebern, wenn diese die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen. Indem man sich eine gesunde Arbeitsumgebung schafft, investiert man in seine Zukunft und Unternehmer in den Erfolg ihres Unternehmens. (Vgl.: Latza, Bucksch, Wallmann-Sperlich, Workshop Gesundheitsgefährdung durch langes Sitzen am Arbeitsplatz – Teil I wissenschaftliche Perspektiven, Fachbereich Arbeit und Gesundheit, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2020)

Bild von Noah Näf aus Unsplash


[04]
Individualität erhöht die Komplexität
und die muss man beherrschen wollen.


Benedikt Hackl referenziert in seinem Buch „New Work: Auf dem Weg zur neuen Arbeitswelt“ Peter Millings „Systemtheoretische Grundlagen zur Planung der Unternehmenspolitik“. Demnach wird Komplexität nach systemtheoretischer Auffassung durch die Anzahl an Elementen, die Anzahl an Wechselwirkungen sowie die Art von Wechselwirkungen innerhalb eines Systems bestimmt (Vgl. Hackl et al.: New Work: Auf dem Weg zur neuen Arbeitswelt: Management-Impulse, 2017).

Der Arbeitsmarkt ist in einem massiven Wandel. Unternehmen müssen sich der zunehmenden Komplexität stellen und kontrollieren, um die daraus resultierenden Herausforderungen aktiv gestalten zu können. Aber Wohlfühlfaktoren sind hoch individuell. Oft taucht die Fragen nach der Wirksamkeit, der Praktikabilität, der sozialen Fairness und nicht zuletzt der Wirtschaftlichkeit bestimmter Maßnahmen auf, so Hackl. Und oft werden neue Methoden oder Ideen, die auf eine Veränderung der innerbetrieblichen Arbeitswelt zielen, mit dem Argument verworfen, dass sie vermeintlich nicht zu den Unternehmensumständen oder der spezifischen Situation passen.

Aber der „Mensch“ ist der wesentliche Kern eines Unternehmenswertes. Jeder Mitarbeiter hat individuelle Stärken und Potentiale. Wenn „New Work“ nachhaltig gelingen soll, muss die Perspektive jedes Einzelnen bei der Planung und das Engagement der Mitarbeiter bei der Umsetzung eingebunden werden.

Home-Office, eine moderne Büroausstattung, Flipper oder Obstkorb sind „nett“, haben aber nur einen bedingten Effekt auf nachhaltige Zufriedenheit der Mitarbeiter und die Entwicklung des Unternehmens. Wenn man die Komplexität beherrschen will, sollten die Teilelemente modernen Arbeitens, welche gerne unter dem Begriff „New Work“ zusammengefasst werden, gemeinsam gesammelt, betrachtet und bewertet werden. Denn es braucht Zeit und authentischen Enthusiasmus aller Kollegen bei der Planung und Einführung - und eine regelmäßige kritische Würdigung.

Das Ganze ist mehr als die Summe aller Teile; sei es die aktive Mitgestaltung der Unternehmensstrategie, von Strukturen und Prozessen oder das Schaffen eines harmonischen Miteinanders in Wirkungsräumen, in denen Kreativität entsteht. Dies Zusammenspiel bringt Synergieeffekte mit, gemeinsam gesteckte Ziele mit Freude zu erreichen. 

Man kann nicht alles ermöglichen, aber man kann es versuchen und man muss immer darüber reden können.



Bild von Brooke Cagle aus Unsplash


[05]
Im Nachwuchs steckt mehr
als junge Arbeitskräfte.


Der Duden beschreibt Nachwuchs als junge, heranwachsende Kräfte eines bestimmten Arbeits- bzw. Fachbereichs. Nachwuchs – das ist im Jahre 2023 die Kohorte der Gen Y & Z. Die sind heute um die 25-30 Jahre alt und suchen den Sinn des Lebens nicht in der Arbeit, sondern in etwas sinnstiftendem für ihr Leben.

Waaas – Arbeit soll nicht zu einem erfüllten oder sinnvollen Leben führen?“ Selbstkritisch betrachtet fällt auf, dass die Y-siloner oder Z-etter kein Problem damit haben, denn die Haltung gegenüber der Arbeit hat sich bei ihnen ja nicht geändert - sie ist schon immer anders. Anders als unserer Vorstellung (Anm.: der Verfasser dieses Artikels ist Anfang 50 😊) weicht das Idealbild des ArbeitsLEBENs teilweise deutlich ab; der Beruf steht nicht (mehr) im Mittelpunkt, sondern ist nur ein Teil einer selbst-bestimmten Lebensgestaltung.

„Wo kommt das Andersdenken her?“ Die Generation Y ist die erste Generation, die mit Technologien wie Smartphones, sozialen Medien und Cloud-Computing aufgewachsen ist. Diese Technologien haben die Art und Weise verändert, wie wir arbeiten und kommunizieren. Dies hat es vielen Menschen ermöglicht, unabhängiger und flexibler zu arbeiten. Aber auch Zukunftsängste trugen zu der Veränderung bei. So ist Gen Z mit Krisen groß geworden. Seien es Terroranschläge (2001), Finanzkrise (2008), Flüchtlingskrise (2015), COVID-19-Pandemie (seit 2019), globale Erwärmung oder der Ukraine-Konflikt mit seinen weltweit signifikanten Auswirkungen. Das sich Prioritäten verschieben ist nachvollziehbar. 

Der Wandel der letzten Jahre ist nicht nur ein Aufblitzen, ein kurzfristiges Erscheinen, sondern ein Meta-Trend – übergreifend, universell und wegweisend. Und so war diese neue Lebensphilosophie einer der Auslöser des New-Work und Unternehmen mussten sich neuen Konzepten der Arbeitsorganisation und der Aufgabengestaltung widmen.

„Was ist denn nun wichtig im Leben?“ Die Verschiebung der Prioritäten hat eine Abstrahlwirkung in alle Altersklassen. Nicht nur der Nachwuchs beäugt kritisch, inwiefern ein Unternehmen zum Einzel- und Gemeinwohl beiträgt. Da ist zum Beispiel das „psychologische Wohlbefinden“ – dies gibt Auskunft, ob sich Mitarbeiter geschätzt fühlen, ob Freiräume für flexible Arbeitsmodelle existieren, es eine Gleichberechtigung der Geschlechter gibt und Individualität respektiert wird. Nicht nur der Nachwuchs schätzt „Bildung und Weiterbildung“, beruflich wie privat. Welche Möglichkeiten werden gefördert, oder wird man in der persönlichen Entwicklung gehemmt? Und nicht zuletzt sind Gesundheit und Nachhaltigkeit wichtig; wie gehen wir mit der Umwelt um und inwieweit ist die Arbeitssituation gesundheitsfördernd oder hat sie das Potential, krank zu machen?

„Und wann hört das wieder auf?“ Hoffentlich gar nicht! Einige der älteren Generationen würden gerne wieder zurück zu alten Modellen. Zurück zu bekannten Mustern, die scheinbar erfolgreicher waren. Aber der Trend ist nicht zu stoppen und warum sollte man das auch? Wir können voneinander lernen und uns ergänzen. Mehr Familie und Gesundheit, mal ab und zu 9-to-4 anstelle 50h-Wochen. Den Menschen in den Mittelpunkt stellen und nicht den Profit. Wirtschaftlich handeln, aber nicht mit aller Gewalt. Klar muss sein, dass das Eine nicht ohne das Andere geht. Flexible Arbeitszeiten und Räume, moderne Infrastruktur, Workation oder Weiterbildung finanzieren sich nicht von allein. Es gehört Selbstdisziplin und Umsicht dazu. Jeder muss sich bewusst sein, dass man trotz verteilter Betriebsstätten Teil eines Konstruktes ist, dass ein Ziel im Fokus hat: zufrieden Kunden – denn die honorieren die Leistungen und ermöglichen das alles.

Also geben wir unsere Erfahrungen weiter, respektieren die Bedürfnisse und entwickeln die Bereitschaft, etwas Neues zuzulassen. Es lohnt sich, aktiv den Dialog auf regionalen Fachmessen und Veranstaltungen mit Auszubildenden und Studierenden zu suchen. Geben wir den jungen Talenten (und denen, die es werden wollen) durch Zusammenarbeit mit Hochschulen und Universitäten die Möglichkeiten, in Praktika, Werkstudierendentätigkeiten, oder durch Bachelor- und Masterarbeiten zu wachsen. Wenn wir guten Nachwuchs gewinnen möchten, müssen wir ein Umfeld schaffen, in dem sich jeder wiederfindet. In dem eine harmonische Atmosphäre herrscht, wo Menschen als Individuen respektiert werden und man sich als Arbeitnehmer tatsächlich wohlfühlen kann und eine gewisse Form der (beruflichen) Erfüllung findet.

Das Zusammenspiel birgt Synergiepotentiale. Wir können vom Nachwuchs und dessen Vorstellungen lernen, uns anregen lassen. Nicht befürchten, dass die Erfahrungen der Vergangenheit morgen noch Gültigkeit haben. Zeitgleich die Jugend inspirieren, Werte vermitteln und unterschiedliche Horizonte aufzeigen. Lernen wir, dass Arbeit nicht alles ist, aber vergessen nicht, dass „gutes Arbeiten“ notwendig ist. Es braucht konstruktive Dialoge, um etwas erfolgreiches zu entwickeln – also reden wir miteinander. Und sind heute auf einem Weg nach morgen, der allen Spaß macht.



Bild von Wander Fleur aus Unsplash


[06]
„Nichts ist so teuer wie Ausbildung. 
Ausgenommen Unwissenheit.“


Dieses Zitat stammt von Manfred Arnu (deutscher Manager. * 1.1.1924. † 1.1.2003); was zu seiner Zeit Gültigkeit hatte, ist heute wichtiger denn je. Interne und externe Anforderungen, Regularien oder neue Technologien kommen in immer kürzeren Abständen auf den Markt und alte werden obsolet. In diesem dynamischen Umfeld ist es mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens von größter Bedeutung, dass Mitarbeiter kontinuierlich ihre Fähigkeiten und Kenntnisse verbessern und erweitern.

Dies gilt gleichermaßen für die junge und ältere Generation. Junge Mitarbeiter, die gerade erst ihre Karriere beginnen, sollten ihre Fähigkeiten und Kenntnisse verbessern, um am Puls der Zeit zu bleiben. Ältere Kollegen, die bereits umfangreiche Erfahrungen haben, nutzen Weiterbildung, um mit neuesten Technologien und Trends Schritt zu halten; dabei geht es nicht darum, die eigenen Führungspositionen behalten zu wollen, sondern darum, ein umfassendes Verständnis für die Möglichkeiten innerhalb des Aufgabengebietes und den Potentialen der Teams zu gewinnen.

Zum Beispiel in der IT: der Datenhunger bringt Wissensdurst mit. Sei es die schnelle Entwicklung von Technologien, die eine kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter erfordert, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Oder die zunehmende Komplexität - diese erfordert spezialisierte Kenntnisse und Fähigkeiten. Mitarbeiter müssen neue Methoden und Technologien verstehen und lernen, wie sie diese in ihren Aufgabenbereich integrieren können. Durch Weiterbildung können sie so ihre Kenntnisse und Fähigkeiten verbessern, um ihre Arbeit effektiver und effizienter zu gestalten.
Die effiziente Umsetzung eines Projekts ist wichtig – der Kunde ist zufrieden und das betriebswirtschaftliche Ziel erreicht. 

Aber das ist heute nicht mehr alles. Es tut gut, wenn man seine beruflichen Potentiale ausbaut, wenn einem die Arbeit besser von der Hand geht. Damit jeder im Team nachhaltig zufrieden ist, gehört auch der respektvolle Umgang mit einer individuellen Persönlichkeitsentwicklung dazu. Sie ist Teil des Reifungsprozesses, beginnt in der Kindheit und setzt sich über die gesamte Lebensspanne fort. Entwicklung und Weiterbildung sind ein wichtiger Teil des persönlichen Wachstums, das nie endet: Die eigene Identität und Werte verändern sich in jeder Phase des Lebens. Individuelle Weiterentwicklung umfasst die Chance, sein Selbst zu formen und die eigenen Fähigkeiten und Stärken zu entdecken und auszubauen.

Von Manfred Arnu stammt auch das Bonmot: „Wer mit Weiterbildung aufhört um Geld zu sparen, könnte genauso gut seine Uhren anhalten, um Zeit zu sparen.“ Ein gutes Weiterbildungskonzept muss gelebt werden und wird dadurch zu einem wertvollen Instrument, das die Zufriedenheit der Mitarbeitenden steigern kann. Die Kollegen identifizieren sich mit ihren Aufgaben und Ergebnisse, was wiederum eine Abstrahlwirkung auf Kunden hat. Und so erzielen Unternehmen, die in die Entwicklung ihrer Mitarbeiter investieren, in der Regel bessere Ergebnisse und sind besser aufgestellt, um den Herausforderungen des Marktes zu begegnen. Sie sind in der Lage, sich schneller an neue Technologien anzupassen und ihre Kunden besser und nachhaltig zu bedienen. 

Durch die kontinuierliche Verbesserung der Fähigkeiten und Kenntnisse können Unternehmen die Mitarbeiterzufriedenheit steigern, ihre Position auf dem Markt stärken und Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.



 

Bild von Nastuh Abootalebi aus Unsplash


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New-Work 1: Ist New-Work eine Belastung?
Entkräftet New-Work Führungskräfte?


Der Begriff New-Work ist nicht neu; er wurde das erste Mal in den 70er von Prof. Dr. Frithjof Bergmann erwähnt. Heute wird er genutzt, um dem Wandel in der Arbeitswelt eine „Überschrift“ zu geben. 

Die Außendarstellung eines Unternehmens damit zu schmücken, ist leicht. New-Work nachhaltig zu leben, erfordert aber mehr. 

Work-Life-Balance, flexible Arbeitsgestaltung oder das Einbeziehen der Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse fällt mancher Führungskraft schwer. Vera F. Birkenbihl beschreibt in ihrem Buch „Kommunikationstraining“ (Birkenbihl, 2003, S. 150) warum es für viele eine Herausforderung ist, sich an etwas Neues zu gewöhnen. Sie beschreibt, dass ein Bild, das man sich von einer Sache gemacht hat, mit einem energetischen Aufwand verbunden war. Das vertraute Bild von der Arbeitswelt gegen ein Neues auszutauschen, kostet also Kraft (Energie) – je älter das Bild, desto mehr Energie ist nötig. Und da unser Organismus versucht Energie zu sparen wo es nur geht, ist es also leichter, an einem alten Prozess festzuhalten und diesen zu verteidigen, als Energie in ein neues Bild zu investieren. 

Für Unternehmen die zukunftsfähig bleiben wollen bedeutet „New-Work“ = „New-Leadership“. Ein gemeinsames Miteinander, Empathie und Vertrauen ersetzen hierarchische Führungsstile.

Also…, entwickeln wir Wirkungsräume für eine effiziente Zusammenarbeit aller Mitarbeiter, egal wo sie sich gerade befinden!


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[02]
New-Work 2: neuen Arbeitsmodelle.
Leidet darunter die Produktivität?


Gängige Arbeitsmodelle haben sich nicht zuletzt wegen Corona stark verändert; in vielen Unternehmen wurde gezwungenermaßen das klassische „9-to-5“ durch „New-Work“ ersetzt. Glaubt man renommierten Studien dann findet man „ortsunabhängige und individuelle Arbeitszeitgestaltung“ auf Platz zwei - direkt nach „einem angenehmen Arbeitsklima“. Haufe hat 2021 in einer Studie ermittelt, dass „an oberster Stelle der Bedürfnispyramide … die Vereinbarkeit des Jobs mit dem Privatleben sowie Flexibilität stehen“.

Gleitzeit, Homeoffice, Remote-Working und den Arbeitsplatz in großräumiger Wohnzimmer-Atmosphäre gestaltet ist ein Bild, das wir von Start-Ups haben, aber nicht von einem gesetzten Unternehmen mit etablierten Prozessen – da gilt die Denke, dass Freiräume ausgenutzt werden und dadurch die Produktivität spürbar leidet.
Das man gewohnte Modelle nicht mal eben umkrempelt, so wie es durch die Pandemie nötig wurde, sollte jedem klar sein. Es ist ein Lernprozess, der begleitet werden will, maßgeblich durch die beteiligten Führungskräfte und Mitarbeiterteams, die sich unabhängig von Raum und Zeit gegenseitig unterstützen, inspirieren und begeistern. Inflexibilität bzgl. Arbeitszeit und -Orts sind nur vorgeschoben – es geht um den Paradigmenwechsel „Vertrauen statt Kontrolle“. Drucker schrieb in seinem Buch „Management’s New Paradigm“: „Wissensarbeiter können nicht als Untergebene geführt werden; sie sind „Partner“ (Peter F. Drucker, 1998).

Also fördern wir doch Neugier auf das, was die Zukunft bringt und wie jeder sie mitgestalten kann. Vermitteln Vertrauen in Selbstbestimmung und genießen Kritik als Mittel, sich selbst und gewohnte Prozesse zu hinterfragen. Schaffen wir Rahmenbedingungen, die Freude bei der Arbeit und effektive Zielerreichung ermöglichen. Jeder soll sich entwickeln und gemeinsam gilt es mit Spaß zu arbeiten - so wie es am besten zu jedem passt. 


Bild von Guillaume de Germain aus Unsplash


[03]
New-Work 3: Job & Familie.
Sind Beruf und Familie inkompatibel?


Ich stellte mir die Frage: lässt es sich einrichten, dass man sich gleichermaßen in seinen Job einbringt und seiner Familie widmet? Wird man irgendwann selbst oder eines geopfert, das Engagement wird reduziert und die Qualität leidet? Eine Balance zwischen Work & Life impliziert, dass beides ausgewogen ist, obgleich nicht allzu selten der Eindruck erweckt wird, dass beide miteinander konkurrieren. Die Realität ist, dass die tägliche Arbeit ein (ge)wichtiger Teil des Lebens und unser (Privat)leben ein Teil des Tagesgeschäfts ist.

2017 gaben in einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar Emnid mehr als zwei Drittel (68 Prozent) an, mit der Vereinbarkeit von Beruf & Familie ein Problem zu haben; 2013 waren es gerade mal 43 Prozent. Und 86 Prozent der Befragten waren der Ansicht, dass sie sich dem Arbeitsmarkt anpassen müssten statt umgekehrt (Vgl. SZ: Spagat zwischen Job und Familie macht vielen Eltern Probleme). 

Und Gen-Z? Die wollten 2018 „einen sicheren Job, den sie als sinnvoll empfinden, und genug Zeit für das übrige Leben haben. …Beruf und Freizeit sollen getrennte Lebenswelten sein. Familie und Kinder vor Karriere.“ (Vgl. brand eins: Generation Z | Erst das Vergnügen, dann die Arbeit).

Und dann kam SARS-CoV-2. 2020 wurde durch Covid-19 die (Arbeits)welt auf den Kopf gestellt. Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben wurden durch Homeoffice und -schooling aufgelöst. Spätestens jetzt sollte auf den Führungsetagen klar sein: Der Alltag ist hybrid und es müssen flexible und mitarbeitergerechte Arbeitsmodelle entwickelt und gelebt werden.

Wie wäre es, Work/Life-Synergien zu identifizieren und zu nutzen? Jeder Teil unseres Lebens kann den anderen unterstützt. Es gilt Wege zu finden, wie Arbeit und Privatleben interagieren und so Mehrwerte entstehen: mehr Zufriedenheit, weniger Stress, mehr Glück und weniger Ängste. Synergien zu nutzen, wenn unsere Familie, das Zuhause, Karriere, Freunde, persönliches Wohlbefinden und unsere Gesundheit erfolgreich zusammenspielen.

Es gibt kein Patenrezept, das zum Erfolg führt. Ein längerer Vaterschaftsurlaub ist großartig, aber es ist nur ein Teilelement, das zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie führt. Individuelle Wünsche sollten wahrgenommen werden – auch wenn nicht alles realisiert werden kann. Aber der Dialog ist wichtig, jedes Teammitglied ernst zu nehmen und zu stärken.
Wir müssen verstehen, was unsere Kollegen vom Leben wirklich wollen - heute und morgen. Und eine Kultur rund um den Arbeitsplatz schaffen, die Wünsche aufgreift. Ein flexibles und attraktives Arbeitsumfeld entwickeln, das die verschiedenen Lebensphasen und unterschiedlichen Charaktere respektiert. Der verlängerte Elternurlaub, Feriencamps für Kinder, Unterstützung bei Kinderbetreuung, hybriden und flexiblen Arbeitsumgebung können dazu beitragen, Stress zu reduzieren und erleichtern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

In den letzten Jahren ist noch deutlicher geworden, dass für die jüngeren Generationen Flexibilität bei Arbeitszeit und -platz zu einem wichtigen Entscheidungsfaktor bei der Wahl ihres Arbeitgebers geworden ist. Die traditionellen Geschlechterrollen verlieren an Bedeutung, und die neuen Generationen legen mehr Wert auf Selbstverwirklichung, lebenslanges Lernen und Familienfreundlichkeit (Vgl. Business Punk | Studie: Das wünschen sich Gen Z-Arbeitnehmer:innen vom Job).

Die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben, Arbeitsklima, Weiterbildung und Flexibilität ist nicht nur für junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer besonders wichtig. Es lohnt sich selbst und bestehende Prozesse zu hinterfragen und mit etwas unternehmerischen Mut gemeinsam die Geschäftswelt der Gegenwart und Zukunft zu gestalten.



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